Drei Seminarangebote – ein Ziel: den Kontrollraum im Griff haben. Aus IT-Profis werden geduldige Lehrer
Besonderer Vorteil der Academy: In kleinen Gruppen, wie hier während einer Schulung vor den Zeiten von Abstandsregeln, können die Teilnehmer konkreten Fragen aus ihrem Arbeitsalltag auf den Grund gehen.
Ein ganzer Kosmos voller technischer Möglichkeiten. Tools, die Prozesse sicherer, Arbeitsabläufe effizienter und das Handling komfortabler machen. Das ist es, was User von den Kontrollraumlösungen der Jungmann-Systemtechnik-Spezialisten erwarten dürfen. Doch jeder Nutzer innovativer Technologien beispielsweise des Smartphones oder moderner EDV-Anwendungen kennt das tägliche Dilemma: Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der vielfältigen Instrumente, die schlaue Entwickler konzipiert haben, kommt tatsächlich zum Einsatz. Verlorenes Potenzial. Mit dem Besuch der JST Academy lässt sich gezielt gegensteuern.
Im „Raum der Zukunft“, dem Kontrollraum-Simulator von JST, begrüßen die IT-Experten heute eine achtköpfige Gruppe, die neugierig ist, was nun auf sie zukommt. Erst einmal einen Platz suchen; idealerweise mit freier Sicht auf eine der Displaywalls, die den großen Showroom dominieren. Und schon beginnt die Vorstellungsrunde. Kurzes Kennenlernen. Dann geht es bereits los mit dem Einstieg in das Thema, das jeden Einzelnen heute hierhergeführt hat: die zur Verfügung stehenden technischen Instrumente besser zu verstehen und so den Kontrollraumalltag sicherer, effizienter und komfortabler zu gestalten.
Teilnehmer haben einen gemeinsamen Nenner
Die aktuelle Besucherrunde kommt zwar aus völlig unterschiedlichen Branchen, aus allen vier Himmelsrichtungen, aber eines eint sie: Sie alle sind Anwender, deren Berufsbild sich in vielen Punkten ähnelt. Sie kontrollieren Verfahren und Abläufe, überwachen Prozesse und Strukturen. Dabei setzen sie auf Unterstützung durch technische Lösungen mit Namen wie „MultiConsoling®“, „PixelDetection®“ oder „JST CockpitView®“.
Die JST Experten kennen die Anforderungen genau, die an Kontrollraummitarbeiter gestellt werden. JST Consultant Rafael Paltian und seine Kollegen haben daher ein klar definiertes Ziel: „Das Leben im Leitstand leichter und die Prozesse gleichzeitig sicherer machen.“
Fragen zeigen deutlich, wo es Lücken gibt
Nachdem das speziell für diesen Tag vorkonfigurierte Notebook von jedem Teilnehmer in Betrieb genommen wurde, kommen prompt die ersten Fragen. Der Herr vorne links, im blau gestreiften Hemd, der im Leitstand eines Windparkbetreibers beschäftigt ist, hat einen üppigen Fragenkatalog für die Referenten der Academy im Gepäck. Für ihn steht die Anwendung der Überwachungssoftware „PixelDetection®“ klar im Fokus. Er sucht Antworten, die er im besten Fall schon morgen, bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz umsetzen kann. Die JST Consultanten versetzen sich schnell in die beschriebene Situation hinein. Ihre anwenderorientierten Erklärungen wecken auch bei den anderen Teilnehmern der Runde sofort Interesse. „So einfach ist das?“ – „Hätte ich das gewusst!“, hören sie von den Gästen.
„Man muss einfach nur wissen, wie!“
„Diese Reaktion ist für mich keine Überraschung“, sagt Christian Beck, „mal ehrlich: Wer merkt sich schon jede technische Finesse, wenn sie im Alltag nicht permanent zum Einsatz kommt? Wenn die notwendigen Skills nicht immer wieder abgerufen werden?“ Genau an diesem Punkt will die Academy ansetzen. Christian Beck: „Unser MultiConsoling® etwa bietet so unglaublich viele Optionen, das Leben im Leitstand leichter und die Prozesse gleichzeitig sicherer zu machen. Man muss einfach nur wissen, wie.“
Auch diejenigen, die weitere Reisen scheuen, müssen auf die Erweiterung ihrer Kontrollraum-Skills nicht verzichten: Remote-Sessions – hier mit Rafael Paltian live aus dem JST Kontrollraum-Simulator – sind problemlos möglich.
Neues Know-how wird direkt umgesetzt
Das vermitteln der IT-Profi und seine Kollegen den Besuchern an diesem Tag nicht nur theoretisch. Dank der technischen Ausstattung des Kontrollraum-Simulators können die verschiedenen Lösungen auch gleich in die Praxis umgesetzt werden. Jeder erhält Gelegenheit, seinen neuen Wissensschatz direkt an einem der zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze auf den Prüfstand zu stellen und wieder eines der Fragezeichen, mit denen er hier heute angetreten ist, im Geiste abzuhaken.
Nach vier Stunden rauchen die Köpfe
So geht es auch dem Operator aus der Windenergieleitwarte. Seine lange Themenliste wird zusehends kürzer. Nach vier Stunden rauchen die Köpfe. Da hilft ein kurzer Break. Doch selbst bei Kaffee und kleinen Snacks dominiert während der Plauderei mit dem Sitznachbarn das zentrale Thema des Workshops die Gespräche.
Welche technischen Möglichkeiten gibt es? Wie lassen sich diese umsetzen? Die Angebote der JST Academy richten sich in individuellen Gruppen sowohl an Anfänger als auch an Admins.
Konkrete Alltagshilfen im Gepäck
Bis in den Nachmittag hinein wird gefachsimpelt. Es gibt konkrete Hilfen für den Alltag. Auch gegen die Sorge, möglicherweise in Stresssituationen den Überblick zu verlieren, haben Christian Beck und sein Team eine wirksame Medizin: Die Nutzung übersichtlicher und intuitiver Steuerungssysteme, gekoppelt mit proaktiver Überwachungssoftware wird intensiv erläutert.
Selbstsicher im Umgang mit der Technik
Die Männer aus den unterschiedlichen Leitständen gehen mit neuer Motivation und einer beträchtlichen Portion Selbstsicherheit im Umgang mit der Technik an ihre bevorstehenden beruflichen Herausforderungen. Was heute alle mit nach Hause nehmen? Das Fazit eines jungen Teilnehmers aus dem Operation Center einer Telekommunikationsgesellschaft trifft es gut: “Die Technik ist unglaublich intuitiv. Das erleichtert die Arbeit und gibt Sicherheit; besonders in hektischen Phasen. Ich freue mich schon richtig darauf, die neue Trickkiste tatsächlich morgen gleich zu öffnen.“
Zählt die zentralen Aspekte auf, die während der Schulung beleuchtet wurden: Jeder Operator erhält ein Zertifikat über die Teilnahme an der JST Academy.
Drei Seminarangebote – ein Ziel: den Kontrollraum im Griff haben
So vielfältig wie die Aufgabengebiete innerhalb einer Leitwarte, so unterschiedlich sind auch die Ansprüche an die Skills der einzelnen Mitarbeiter. Da gibt es einerseits die Operator, die im Schichtdienst das Monitoring übernehmen, Prozesse überwachen und steuern. Idealerweise nutzen diese Mitarbeiter aber nicht nur Grundkenntnisse und wissen mit Fragen nach der Bedienung der myGUI® Oberfläche oder dem Remotezugriff auf Quellen umzugehen. Sie sollten auch die Profi Tools für ihren Kontrollraum sowie deren Konfiguration im Griff haben; quasi den Blick hinter die reine Anwenderoberfläche.
Für beide Ansprüche stellt JST mit der Academy ausgewählte Kursangebote zur Verfügung, die aufeinander aufbauen und sich am Wissenstand der jeweiligen Teilnehmer orientieren. Last, not least sind da noch die Systemadministratoren. Wie für die beiden zuvor genannten Gruppen, empfiehlt sich auch für die Admins ein speziell auf deren Bedürfnisse zugeschnittenes, individualisiertes Schulungsprogramm. Zentrale Themen sind unter anderem Konfiguration, Setup und Troubleshooting. Die Analyse fehlerhafter Software zählt ebenso zu den Inhalten wie die selbstständige Behebung einer möglichen Anlagenstörung.
„Wir wollen ungenutztes Potenzial aktivieren“
Dominik Zepp zu Möglichkeit, Methode und Modus der Academy
“Automatisierung“, „Digitalisierung“, „Prozessoptimierung“ – komplexe Ansätze, auf Basis derer Unternehmen sich für die Zukunft rüsten. Mit Blick auf exponentiell wachsende Datenmengen und steigende Sicherheitsanforderungen spielt die Kontrollraumbranche in diesem Kontext eine Schlüsselrolle. Intelligente EDV-Anwendungen und Softwarelösungen sind die Basis für den effizienten Betrieb von Leitwarten. Aber: Hinter all dem steht der Operator. Der Mensch, der die digitalen Medien verstehen und anwenden muss. Denn jede Technik ist nur so gut, wie der Mensch, der sie bedient. Genau an dieser Stelle setzt die JST Academy an. Was steckt hinter dem ambitionierten Projekt? Was dürfen Teilnehmer erwarten? Ein Interview mit JST Berater Dominik Zepp.
Sicherheit und Effizienz, digitale Innovationen und komfortable Ergonomie – das sind die vier Säulen der Kontrollraumkonzepte von JST. Mit dem Angebot der Academy wollen Sie Mitarbeiter in Leitständen mit dem notwendigen Rüstzeug ausstatten, um die vielfältigen technischen Anwendungen wirkungsvoll einzusetzen. Wie gehen Sie vor?
Dominik Zepp: Uns ist es wichtig, jeden Einzelnen genau an dem Punkt abzuholen, an dem er aktuell steht. Deshalb haben wir die Workshops präzise auf unterschiedliche Know-how-Ebenen abgestimmt. Das Spektrum reicht vom Anfänger bis zum Admin. Wir wollen in jeder Gruppe das möglicherweise ungenutzte Potenzial aktivieren.
Wie sieht ein Beispiel dafür aus?
Dominik Zepp: Wenn ich etwa an unsere CockpitView-Software denke, erleben wir immer wieder, dass die Firmen dieses starke Tool zwar einkaufen, es aber letztlich im Leitstand kaum genutzt wird. Ganz einfach, weil die Operator nach einer Systemoptimierung so schnell vom Alltag überrollt werden. Niemand findet die Zeit, einmal den Fokus auf die großartigen Möglichkeiten zu richten, die zum Greifen nahe sind. Mit der Academy schaffen wir speziell hierfür einen time slot. Die Anwender bekommen Gelegenheit, die Vorteile der Software live und in Farbe zu erleben. Sie lernen mit Unterstützung der Dozenten, die eigene Arbeitswelt neu zu gestalten.
Es geht also darum, durch konsequente Nutzung der verfügbaren Tools an neuralgischen Punkten echte Entlastung in den Arbeitsabläufen zu etablieren?
Dominik Zepp: Exakt! Ausprobieren, anfassen, für sich selbst bewerten: Was tut mir gut? Was hilft mir bei den täglich wachsenden Anforderungen? Wir trennen zwar reine Anwender und Admins in unterschiedliche Gruppen. Aber es ist unglaublich wichtig, dass gerade die Bediener die Instrumente, mit denen sie täglich arbeiten, auch gut kennen. Letztlich sind sie es, die beispielsweise Neukonfigurationen bei den Systemadministratoren vorschlagen. Sie initiieren den Prozess des Fortschritts in den Leitwarten.
Sie konnten nun bereits erste Erfahrungen mit den Schulungen sammeln. Gab es für Sie dabei Überraschungen? Sind Ihnen spezielle Anforderungen aufgefallen, die den weiteren Kurs bestimmen?
Dominik Zepp: Wir haben tatsächlich festgestellt: Der ideale Zeitpunkt für den Einstieg in die Academy liegt einige Monate nach Abschluss der Installation. Dann haben alle die Basics sicher im Griff. Die meisten Mitarbeiter sind bereit für die Entdeckung neuer Möglichkeiten. Es entwickeln sich Ideen und Wünsche. Jetzt ist der richtige Moment, um den „Turbo“ im Kontrollraum anzuschalten.
„Turbo“ ist in diesem Zusammenhang ein interessantes Wort, klingt aber auch anstrengend. Was verbirgt sich dahinter?
Dominik Zepp: Das ist ja das Schöne. Einen großen Teil der Arbeit übernimmt die Maschine. Der Operator wird also entlastet, wenn er die vorhandenen Anwendungen nutzt. Wer in diese Phase einsteigen möchte, sollte vorher den ersten Schulungsblock absolviert haben. Wir bauen darauf auf und richten den Fokus nun auf die Profi-Tools. Wir gehen noch intensiver und gezielt auf die technischen Möglichkeiten unserer Produkte ein. Dank limitierter Teilnehmerzahl schaffen wir es, uns individuell mit den Einzelanforderungen zu beschäftigen.
Und die Kursbesucher? Wie sollten die sich im Idealfall einbringen?
Dominik Zepp: Vorbereitung ist das A und O. Wenn die Teilnehmer beispielsweise präzise Fragen im Gepäck haben oder uns diese schon vorab per E-Mail zukommen lassen, können wir konkret darauf eingehen. Auch Screenshots der eigenen Anwendungen aus dem Arbeitsalltag sind hilfreich.
Wie muss man sich die Seminare eigentlich vorstellen? Klassischer Frontalunterricht? Ein Dozent, dem alle an den Lippen hängen?
Dominik Zepp: Das ist genau das, was wir nicht haben wollen! Uns geht es bei diesem Angebot darum, dass in lockerer Atmosphäre wirklich jede Frage gestellt werden kann, die auf der Seele brennt. JST stellt für jedes Academy-Seminar ein passendes Dozententeam zusammen. In dieser Runde arbeiten die Teilnehmer sowohl theoretisch auch als ganz praktisch daran, wie die Technik sie bei den täglichen Anforderungen effektiv unterstützen kann. Das gilt für die Basisanforderungen der Einsteigerkurse und auch bei den Angeboten für Admins, wo es beispielsweise um komplexe Zusammenhänge bei Analysen und Protokollen, bei Autorisierungen und Anbindungen geht. Ziel ist es immer, den Mitarbeiter zu entlasten.