Bild 1 | Wind, Sonne, Wasser – der Einsatz erneuerbarer Energien soll das Fortschreiten der Klimakrise bremsen. Der Windpark BARD Offshore 1 in der Nordsee zählt für den Übertragungsnetzbetreiber Tennet zu der steigenden Zahl dezentraler Energiequellen, die in das deutsche Stromnetz eingespeist werden. Mit individuell angepassten technischen Lösungen aus dem Hause ST – Jungmann Systemtechnik® hat Tennet nun die Basis geschaffen, um notwendige Überwachungs- und Steuerungssysteme für künftige Entwicklungen auf dem Energiemarkt anzupassen.
Bild 2 | JST MultiConsoling®: Herzstück der JST Leitstandtechnik – das MultiCenter im Tennet Technikraum. Mit diesem mehrfach redundanten System bietet Jungmann dem Übertragungsnetzbetreiber eine intelligente Lösung, die nicht nur im Rahmen des Projekts „KVM Matrix“ erfolgreich eingesetzt wurde, sondern darüber hinaus beispielsweise für den Wechsel vom Leitsystem auf Subsysteme von entscheidendem Wert ist.
Bild 3 | Nur ein Beispiel für die wachsende Anzahl dezentraler Lieferanten, die Energie ins deutsche Netz einspeisen: Bis zu 400 Megawatt (MW) werden aus dem Windpark BARD Offshore 1 über das deutsche Übertragungsnetz in verbrauchsintensive Regionen weiterverteilt. Um den auf See erzeugten Strom möglichst verlustfrei ins Netz zu transportieren, ist eine Kabelverbindung mit 125 Kilometer See- und 75 Kilometer Landkabel notwendig.
Bild 4 | JST Leitwarten-Technik: Innovative technische Komponenten unterstützen in den beiden Tennet Leitständen nahe der Städte München und Hannover eine lückenlose und störungsfreie Energieversorgung. Von oben: Der myGUI® Twin-Controller hostet die Anwendungslogik in redundanter Ausführung. Darunter: der Grabber VM für den Zugriff auf virtuelle Systeme. Ganz unten: das MultiCenter, der Knotenpunkt für das JST MultiConsoling®.
Bild 5 | JST ControlRoom-Automation: Das sogenannte CommandButton Box ermöglicht blitzschnelle Reaktionen und ist durch die Belegung mit unterschiedlichen Aktionen vielfältig einsetzbar. Dazu Projektleiter Patrick Bernasch-Mellech: „Wir nutzen diese Komponente für Systemaufschaltungen. Die Einheit kam besonders während des Migrationsprozesses massiv zum Einsatz. Es ist gut, immer einen physischen Taster für die Rückkehr zum Normalzustand zu haben.“
Bild 6 | JST Technik: Netzwerkswitch – Basis für die sichere KVM-Steuerung, sowohl in Niedersachsen als auch in Bayern. Das Unternehmen bewirtschaftet mit dem bestehenden Leitsystem eine Nord-Süd-Achse, die quer durch Deutschland führt: Besonderer Vorteil: Selbst bei einem vollständigen Ausfall einer Leitstelle könnte die jeweils andere alle Prozesse fortführen und so den Betrieb aufrechterhalten.
Bild 7 | JST MultiConsoling®: Mit den technischen Installationen von JST wurden Voraussetzungen geschaffen, um beispielsweise folgenreiche Eingabefehler auszuschließen.
Bild 8 | JST Kontrollraumtechnik: LWL-Patchkabel, Netzwerkswitch – die einzelnen Komponenten der umfangreichen Installation wurden in beiden Tennet-Leitständen in identischer Konfiguration installiert. Dank mehrfacher Redundanz kann so höchste Verfügbarkeit gewährleistet werden.
Bild 9 | JST Kontrollraumsicherheit: Auch die Stromversorgung der Netzwerkswitches – hier zu sehen oberhalb des MultiCenters – wurde in redundanter Ausführung realisiert. Auf Basis maximaler Sicherheitsanforderungen kann Tennet die ununterbrochene Energieversorgung beim Transport des Stroms vom Erzeuger zum Verbraucher gewährleisten.
Netzbetreiber nutzt JST Technik auf dem Weg zur Energiewende
Knapp 5.000 Mitarbeiter, 23.500 Kilometer Hochspannungsleitungen, 42 Millionen Endverbraucher – schon wenige vermeintlich nüchterne Zahlen machen deutlich, welche gesellschaftliche Relevanz die Tennet TSO GmbH auf dem europäischen Strommarkt besitzt. Lässt man diese Superlative kurz auf sich wirken, wird schnell klar: Höchste Sicherheitsanforderungen und maximale Verfügbarkeit sind für den Übertragungsnetzbetreiber oberstes Gebot. Vor diesem Hintergrund konnte JST – Jungmann Systemtechnik® im Rahmen eines gemeinsamen Projekts mit anspruchsvollen Kontrollraumlösungen überzeugen, die dem Sicherheitsaspekt Priorität einräumen.
Die Leitlinie ist bekannt: Bis 2030 sollen 65 Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Wind, Sonne, Wasser – für die zunehmend dezentrale und volatile Form der Energiegewinnung wird das europäische Stromnetz unablässig optimiert. Als wichtiger Akteur auf dem Energiemarkt trägt Tennet einen entscheidenden Anteil daran, eingespeiste und abgerufene Energie im Gleichgewicht zu halten.
Projekt „KVM Matrix“ Ins Leben gerufen
Vordringliches Ziel von Tennet bleibt auch vor dem Hintergrund der Energiewende die Gewährleistung einer sicheren und ununterbrochenen Stromversorgung beim Transport des Stroms vom Erzeuger zum Verbraucher. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat das Unternehmen das Projekt „KVM Matrix“ ins Leben gerufen (KVM = Keyboard, Video, Mouse). Die KVM Lösung ermöglicht dank herausragender Überwachungs- und Steuerungssysteme eine lückenlose und störungsfreie Energieversorgung. Mit Unterstützung der Kontrollraumspezialisten von JST konnten gleich zwei Leitstände an den beiden Standorten bei München und Hannover dafür ausgerüstet werden, auf einem nachhaltigen Weg der Energienutzung voranzuschreiten.
Stromversorgung musste konstant gesichert sein
Zentrale Herausforderung für den elementaren Schritt auf dieser Marschroute: Das bestehende PSI-Leitsystem, eine Lösung, die speziell für Energieversorger entwickelt wurde, musste vollständig erneuert werden. Um Beeinträchtigungen in der Stromversorgung Deutschlands auszuschließen, war es notwendig, an dieser Stelle einen Parallel-Betrieb zu ermöglichen. „Alt-PSI“ und „Neu-PSI“ sollten ohne Performance-Einschränkungen nebeneinander vom Tennet-Team bedient werden können – allerdings ohne hierfür eine unübersichtliche Anzahl von Monitoren überwachen zu müssen.
Ebenso konstruktive wie zuverlässige Lösung
Projektleiter Patrick Bernasch-Mellech: „Da war die Idee geboren, ein großes redundantes System für den Onshore-Betrieb aufzubauen.“ Mit dem JST MultiConsoling® haben die Verantwortlichen für dieses klassische Migrationsprojekt eine ebenso konstruktive wie zuverlässige Lösung gefunden. Das Konzept ermöglicht es, durch einfaches Hin- und Herschalten auf beide Systeme gleichermaßen zuzugreifen. Entsprechend konnte der Umstellungsprozess ohne die erwähnten zusätzlichen Überwachungsmonitore durchgeführt werden.
Klares Urteil nach „Proof of Concept“
Ein „Proof of Concept“ diente als Nachweis dafür, dass der gewünschte Benefit tatsächlich realisierbar ist. Auch die Tennet-Leitstandmitarbeiter wurden auf diesem Weg mit der neuen Technik vertraut gemacht. Dazu Patrick Bernasch-Mellech, zuständig für Netz- und Datenmanagement: „Mit dem PoC haben wir bei den Kollegen die Akzeptanz des Systems abgefragt. Jeder Mitarbeiter konnte prüfen, worin für ihn der Mehrwert besteht. Aus vergangenen System-Integrationen weiß ich: Das Ganze kann technisch noch so ausgefeilt sein – wenn ein System nicht auf Akzeptanz im Control Center stößt, bekommt man Schwierigkeiten.“
Höchste Sicherheit bei Remote-Zugriffen
Neben der Frage einer technisch realisierbaren Lösung und der Zustimmung der Belegschaft musste das Jungmann-Team jedoch eine weitere Voraussetzung liefern: absolute Sicherheit. Für geforderte Fernwartungszugriffe durch JST Experten wurden auf Basis maximaler Sicherheitsansprüche – vorgegeben durch das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) – passende Lösungen gefunden.
JST KVM ist Teil der kritischsten Anwendung
Patrick Bernasch-Mellech: „Da die KVM von JST nun ein Teil unserer wirklich kritischsten Anwendung ist, gelten höchste Sicherheitsansprüche. Fällt die Matrix aus, haben wir kein Leitsystem mehr.“ Was das bedeuten könnte, beschreibt er in einem Beispiel: „Wenn im Leitstand nicht wahrgenommen wird, dass Stromleitungen überlastet sind, weil etwa Windfronten kommen, dann könnten bestimmte Landstriche plötzlich nicht mehr versorgt werden. Daher muss die Matrix absolut ausfallsicher sein.“ Vor diesem Hintergrund wurden die georedundanten Standorte im Norden und Süden Deutschlands ergänzend mit mehrfachen Redundanz-Systemen ausgestattet, um höchste Verfügbarkeit zu gewährleisten.
Über das Verfahren innerhalb eines europäischen Ausschreibungsprozesses sagt der Projektleiter rückblickend: „Die Präsentation von Service und Eingriffsmöglichkeiten durch JST war ganz einfach am besten und hat uns vollständig überzeugt.“
Flexibler und barrierefreier Zugriff auf Subsysteme
Auch die Nutzung der JST Technik über den Parallelbetrieb des Leitsystems hinaus bewertet er als echten Zugewinn: Zusätzlich zur PSI-Anwendung können über das MultiConsoling® flexibel notwendige Subsysteme aufgeschaltet werden. „Die Kollegen wechseln schnell und barrierefrei hin und her. Ob Wetterbericht oder Kraftwerkseinsätze – sie greifen auf alle wichtige Daten zur Situation im deutschen Stromnetz zu“, erklärt Patrick Bernasch-Mellech. Das Besondere: Bei der Aufschaltung von Subsystemen wechselt die myGUI®-Benutzeroberfläche automatisch in den sogenannten „View only Modus“. Das Leitsystem ist weiterhin sichtbar, kann aber nicht bedient werden. Mögliche Eingabefehler im Hintergrund, die schlimmstenfalls eine Stadt wie Hamburg in Dunkelheit tauchen könnten, sind ausgeschlossen.
Lob für fairen und offenen Umgang miteinander
Ebenso zufrieden wie mit der Performance der technischen Lösungen zeigt sich der Fachmann für Netz- und Datenmanagement mit der bisherigen Zusammenarbeit: „Ich habe seit der Inbetriebnahme noch nicht einen Fall gehabt, bei dem ich mit einem schlechten Bauchgefühl in den Feierabend gehen musste“, berichtet Patrick Bernsch-Mellech über seine Erfahrungen mit den Service-Qualitäten von JST, „der gesamte Projektverlauf war geprägt von einem sehr fairen und offenen Umgang miteinander.“
Unsere Referenzen heute (Auswahl)
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- s.Oliver, Rottendorf
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- Straßenverkehrsamt, Frankfurt am Main
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