Datenflut im Zeitalter von Punkt und Pixel erfordert Waffe gegen information overload
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Sehen, hören, schmecken, riechen, fühlen – wir nehmen unsere Umwelt mit unseren Sinnen wahr. Visuelle und akustische Eindrücke sind dabei die dominantesten. Wir schaffen es problemlos, verschiedene Reize, die über die Nervenbahnen zum Gehirn gelangen, zuzuordnen und zu verarbeiten. Aber: Im Zeitalter von Punkt und Pixel gelten neue Maßstäbe. Der Mensch wird mit Input überfordert. Die Wissenschaft spricht von „Reizüberflutung“. Die Medien nennen es lieber plakativ „information overload“.
Für Operator Arno M. eine ganz normale Schicht: Die 80 Turbinen im Offshorewindpark seines Arbeitgebers müssen auch während der Nachtstunden überwacht werden. Eine Leistung von bis zu 330 Megawatt kann mit diesen Anlagen erreicht werden. Umgerechnet mehr als 300.000 Haushalte werden mit Strom versorgt – vorausgesetzt: Der Betrieb läuft störungsfrei. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, kontrolliert Arno M. eine Armada von insgesamt 16 Displays, die Statusmeldungen, Prozessleitbilder und diverse Kameradarstellungen anzeigen. Der Operator muss alle Abweichungen der vorgegebenen Parameter im Blick behalten, Veränderungen in der Flut komplexer farbiger Informationen sofort erfassen und entsprechend reagieren können. Vollste Konzentration also – und das die ganze Nacht hindurch.
Das menschliche Gehirn schaltet im Notfall in den Sparmodus
„Damit ist das menschliche Gehirn schlichtweg überfordert“, weiß Leitwarten-Fachmann Christian Beck. Tatsächlich haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass unser zentrales Nervensystem im Notfall einfach bei der Wahrnehmungsverarbeitung in den Sparmodus schaltet. US-Forscher stellten bei Tests mit weißen Mäusen sogar fest, dass Überstimulierung der Hirnentwicklung schaden, schlimmstenfalls chronische Auswirkungen haben kann.
Was aber bedeutet das für Arno M. und die Überwachung seiner Datenmengen aus dem Offshorewindpark? Ist der Leitwartenmitarbeiter überhaupt in der Lage, Korrelations-Werte konsequent und dauerhaft zu interpretieren? Oder sind der menschlichen Wahrnehmungsverarbeitung an dieser Stelle Grenzen gesetzt? Und gibt es eine Lösung für diese Problematik?
Software erkennt den Fehler und stößt gewünschte Aktionen an
IT-Experte und Software-Spezialist Christian Beck: „Unsere Lösung auf diese Anforderung heißt „the operator´s eye“. Dahinter verbirgt sich die ausgeklügelte Überwachungssoftware PixelDetection®, die wie ein Mensch auf die Inhalte der Bildschirme schaut. Aber ohne die Einschränkungen, denen ein Mensch unterworfen ist. Mit diesem mächtigen Werkzeug können wir die ankommenden Informationen auf Änderungen der Inhalte untersuchen. Diese Änderungen werden dann mit automatisierten Aktionen verknüpft.“ Für Arno M. könnte das beispielsweise bedeuten, dass PixelDetection® nicht nur eigenständig einen Fehler erkennt, sondern im nächsten Schritt auch eine entsprechende Nachricht an den zuständigen Service-Techniker versendet.
„Das Auge des Operators“ stoppt die overload im Kontrollraum
Christian Beck weiß aus langjähriger Erfahrung im Bereich der Kontrollraumplanung: „Die Zahl der zu überwachenden Systeme in den Leitwarten steigt kontinuierlich. Es werden mehr und mehr Bildschirme, die ein einzelner Operator in einem riesigen Halbkreis um sich anordnet und im Blick behalten soll. Das ist utopisch. Wie soll der Mitarbeiter Farbverläufe und Musterveränderungen auf Displays in zweistelliger Zahl dauerhaft kontrollieren? PixelDetection® übernimmt diese Aufgabe und stoppt die information overload.“
Lichtimpulse geben Sicherheit bei kritischen Alarm-Situationen
Die Überwachungssoftware PixelDetection®, das „Auge des Operators“, kann über die JST MultiConsoling®-Anlage so eingerichtet werden, dass die Installation einer Software auf den zu überwachenden Rechnern überfl üssig wird. Die Grafi k-Informationen werden quasi abfotografi ert und auf Änderungen des Inhalts untersucht. Die Software übernimmt an dieser Stelle die Prüfung der Daten und damit den Part des Leitwarten-Mitarbeiters. Je nach anfänglich festgelegten Kriterien für die Alarm-Szenarien und in Kombination mit dem AlarmLight von JST empfangen die Operator in der Leitwarte beispielsweise Lichtimpulse, farbig blinkende Signale, um proaktiv auf mögliche Fehler reagieren zu können.
„Unsere Lösung zum Thema „Reizüberflutung in Leitwarten“ heißt „the operator´s eye“. Dahinter verbirgt sich die ausgeklügelte Überwachungssoftware PixelDetection®, die wie ein Mensch auf die Inhalte der Bildschirme schaut. Aber ohne die Einschränkungen, denen ein Mensch unterworfen ist. Mit diesem mächtigen Werkzeug können wir die ankommenden Informationen auf Änderungen der Inhalte untersuchen – und das ohne Installation einer Software auf den zu überwachenden Rechnern!“
Christian Beck, Technischer Leiter bei JST Jungmann